Das ist Sehnsucht. Sie kann nicht reden. Aber sie kann fühlen. Und sie fühlt unendlich.

Sie würde gern so vieles tun, doch das kann sie nicht, denn sie ist die Sehnsucht.
Manchmal setze ich mich neben sie und erzähle ihr, wie sehr sie mich immer wieder in ihren Bann zieht, wie sehr ich sie brauche, genieße und auch unter ihr leide.
Dann schaut sie mich durchdringend an und nimmt mich in den Arm.
Manchmal ist es so schlimm, dass ich es kaum mit ihr aushalte. Dann kann es passieren, dass ich ihr nachgebe. Ich laufe ihr nach und lasse mich ganz auf sie ein. Sie führt mich dann oft auf meinen Laufrunden durch den Wald oder an entfernte Orte, wie die Azoren oder Marrakesch oder sogar auf einen Jakobsweg…

Ich mag sie, die Sehnsucht. Ohne sie hätte ich so vieles nicht entdeckt. Sie ist übrigens die Schwester von Melancholie. Manchmal treffe ich beide und oft verwechsele ich sie auch.