„…beschlossen wir, uns an der Küste entlang durch die Felsen zu bohren. Wir überquerten Kiesstrände, rutschten über Algen, bestiegen Leitern und gingen durch dunkle, feuchte Felstunnel, bis wir endlich an unser Ziel gelangten. Vor uns lag die von uns drei Tage mit Strapazen gesuchte Stadt Étretat.“
Sarah, Freitag, 6. August 1999

Dies war der letzte Eintrag in unserem Reisetagebuch, bevor wir unsere seltsame Interrail-Rucksack-Wandertour an der Küste der Normandie abbrechen mussten, weil ich krank wurde.
Wir hatten zuvor einige Tage in Paris verbracht und waren anschließend mit dem Zug Richtung Normandie aufgebrochen, um entlang der Küstenlinie von Le Havre bis Étretat zu wandern. Vier junge Menschen, ausgestattet mit einem Zwei-Personen-Zelt, teils zu schweren Rucksäcken, zu wenig Essen und vor allem zu wenig Trinkwasser. Aber wir wollten das Abenteuer – wild zelten an der Steilküste und schließlich die totale Sonnenfinsternis in ihrem Kernschatten an einem der schönsten Orte erleben.
Abenteuer hatten wir, doch leider auch etwas Stress untereinander und ich dann eben diese blöde, sehr schmerzhafte Blasenentzündung. So verließen wir Frankreich bereits wenige Tage vor dem großen Ereignis und erlebten die SoFi weniger spektakulär in München – was damals ebenfalls im Kernschatten lag.